Saranda

Am Samstag ist endlich wieder einmal baden angesagt. Wir fahren zum Strand Pasqyrave. Von der Hauptstrasse führt nur noch ein steiler, unbefestigter Fahrweg zum Strand. Kurz vor unserem Ziel helfen wir noch zwei Dänen ihr liegen gebliebenes Auto aus dem Weg zu schieben. Die Bucht ist wunderschön und so verbringen wir den ganzen Nachmittag mit Baden und Sändele. Unser Gastgeber empfiehlt uns das Restaurant Haxhi zum Abendessen. Wir werden nicht enttäuscht und ein weiteres Mal super verpflegt.

 

Am Sonntag fahren wir etwas weiter bis zur Halbinsel Ksamil. Gegenüberden vier bewaldeten Inseln machen wir es uns am Abiori Beach gemütlich. Überall hat es kleine Badebuchten welche richtiges „Karibik-Feeling“ vermitteln. Da die Hochsaison vorbei ist kosten uns die Liegestühle nichts. Es wird einzig erwartet, dass wir etwas zu trinken konsumieren. Da es ziemlich windig ist bleiben wir nicht ewig lange. Wir fahren noch etwas weiter bis nach Butrint. Im Butrint-Nationalpark besichtigen wir die unter UNESCO Schutz stehenden Ruinen. Die Ausgrabungen zählen zu den bedeutendsten archäologischen Stätten im Mittelmeerraum. Der Ort ist bereits seit der Bronzezeit besiedelt, hatte als römische Kolonie seine Blütezeit, war der venezianischen Republik angeschlossen und kam später zum osmanischen Reich. An einzelnen Ausgrabungsstätten hören wir gespannt den Erzählungen einer deutschen Reisegruppe zu. Jedoch sind wir dann etwas schneller unterwegs, weil die Kinder langsam aber sicher müde werden. Mit der Fähre setzen wir über und durchs Hinterland fahren wir zurück nach Saranda.

 

Wiederum über eine Schotterpiste fahren wir am Montag zum Shpella e Pellumbave. Vom Parkplatz geht es steil hinunter ans Meer. Es hat kaum andere Badegäste und so machen wir es uns am Strand gemütlich.

 

Dienstag, eigentlich unser Abreisetag. Eigentlich war geplant weiter entlang der Albanischen Riviera nach Norden zu fahren. Da uns aber die Wohnung in Saranda so gut gefällt, die Lage perfekt ist und wir einfach wohl sind schalten wir nochmal einen Gang zurück und verlängern um drei weitere Nächte.

Trotzdem fahren wir der kurvigen Strasse entlang Richtung Norden. An mehreren Stränden versuchen wir ein offenes Restaurant zu finden. Aber wie schon am Anfang unserer Reise sind diese Badeorte fast ausgestorben. In Qeparo finden wir ein Restaurant direkt am Meer. Nach dem Mittagshalten schauen wir uns noch das Castello di Porto Palermo von weitem an ehe wir etwas zurückfahren und am Strand von Borsh das klare Wasser geniessen. Wir sind fast alleine an diesem langen Strand. Bestätigt in unserer Entscheidung in Saranda zu blieben fahren wir die kurvige Strasse wieder zurück in „unsere Wohnung“.

 

Ein weiteres Mal geht’s nach Ksamil. Wieder am gleichen Strand nehmen wir zwei Liegestühle in Besitz. Diesmal ist es weniger windig und so mieten wir für eine Stunde ein Pedalo. Wir umrunden die erste Insel und merken, dass es gegen das offene Meer ganz schön Wellig ist. Schaukelnd pedalen wir wieder hinter die Insel. Die Rutschbahn auf dem Pedalo wird natürlich von den Kindern fleissig genutzt. Nach einer Stunde strampeln legen wir uns wieder gemütlich hin und geniessen die Aussicht auf das nur drei Kilometer entfernte Korfu. Auf dem Nachhauseweg geht gerade die Sonne unter und so verlassen wir die Hauptstrasse um einen möglichst guten Platz zu finden um den Sonnenuntergang zu geniessen. Wir finden einen und somit auch eine weitere Bucht welcher wir dann am Donnerstag einen Besuch abstatten wollen.

 

Gesagt, getan. Den letzten Strandtag geniessen wir am Pulebarha Beach. Selina und Flavia lernen erfolgreich schnorcheln und springen vom Felsen ins Wasser während Sandro mit den vielen Steinen alle Hände voll zu tun hat. Ausser dass fünf Ziegen im steilen Gelände oberhalb des Strandes zahlreiche Steine ins rollen bringen und wir uns in Deckung begeben müssen passiert nichts spektakuläres. Für uns ist es aber ein stimmiger Abschluss am Meer.

 

Und schon ist es Freitag, wie schnell die Zeit doch vergeht. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. Nach kurzer Fahrt erreichen wir bereits unser erstes Etappenziel, eine der touristisch bekanntesten Attraktionen, das Blue Eye oder in albanisch, Syri i Kalter. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichen wir die Quelle aus welcher, aus einem unterirdischen Quelltopf Wasser hervorsprudelt. Das Wasser ist glasklar und es schaut wirklich hübsch aus. Es hat aber auch viele Touristen. So viele Schweizer haben wir während zwei Wochen nicht gesehen. Wir spazieren wieder zurück zum Auto und fahren die kurvige Bergstrasse erst hoch und dann runter ins Drinos-Tal. Es ist bereits nach dem Mittag als wir die UNESCO Weltkulturerbe-Stadt Gjirokastra erreichen. So schauen wir uns erst für ein gutes Lokal zum Mittagessen um. Ein letztes Mal geniessen wir Xaxiq, Qofte, Qifqi, Musaka und Speca te mbushura. Satt und zufrieden wandern wir die steile, mit Kopfsteinplaster gebaute Strasse hoch zur Festung. Wir besichtigen was es zu besichtigen gibt und geniessen die Aussicht auf das Tal und die wunderschönen osmanischen Gebäude mit Steindächern. Auf dem Rückweg zum Auto decken wir uns in den zahlreichen Souvenier- und „Krimskramläden“ mit Erinnerungsstücken ein.

Eine rund dreistündige Autofahrt bringt uns in die Nähe des Flughafens Tirana. Wir beziehen ein grosses Familienzimmer in einem Hotel direkt an der Schnellstrasse und der äusserst freundliche Mitarbeiter bestellt uns Pizza welche wir im Frühstücksraum essen dürfen. Kurz darauf legen wir uns aufs Ohr und stellen den Wecker um den Flug nicht zu verpassen. Die Nacht verläuft dann etwas anders als geplant. Der kleine und der grosse Mann der Familie verbringen den grössten Teil der Nacht kniend im Bad und mit kaum etwas Schlaf war der Wecker am Morgen auch nicht von Nöten.

 

Geschlagen und angeschlagen fahren wir bei Zeiten los Richtung Flughafen. Ein Teil der Familie bewacht das Gepäck und der andere Teil bringt das Auto zurück. Leider lässt der Vermieter etwas auf sich warten aber es reicht trotzdem noch um ohne Eile einzuchecken und zum Gate zu gehen. Den Männern geht es wieder etwas besser und so geniessen wir den Flug zurück nach Genf. Wir packen alles in unser Auto und machen uns auf den Heimweg. Am späteren Nachmittag sind wir, etwas erschöpft von der Nacht wieder im Gmeindmätteli.

 

Normalerweise verzichten wir auf ein Fazit. Da aber die Frage wie denn Albanien so sei schon öfters aufkam, lassen wir uns zu einem kurzen Fazit hinreissen. Wie ist denn Albanien so? Schön, spannend, abwechslungsreich, günstig und vor allem sehr herzlich. Wir haben in den zwei Wochen nur einen Teil davon gesehen, das was wir gesehen haben hat uns aber überzeugt. Nicht alles ist piekfein aber über das sieht man gerne hinweg, wenn man so freundlich mit einem lächeln empfangen wird. Alle Menschen die wir getroffen haben waren uns gegenüber sehr offen, zuvorkommend und auch interessiert. Wir hatten nie das Gefühl, dass uns jemand über den Tisch ziehen wollte (was wir in „touristisch weiter entwickelten Ländern“ schon öfters hatten). Wer sich auf Albanien einlässt darf sich darauf freuen mit offenen Armen empfangen zu werden und wird es nicht bereuen, dieses touristisch noch nicht so überlaufene Land als Urlaubs- und Reiseland gewählt zu haben. Albanien ist definitiv eine Reise wert.

Albanien Tourismus hat uns für dieses Fazit nichts bezahlt 😊

 

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