Der Flug nach Brisbane verlief etwas turbulent aber nach fast vier Stunden Flugzeit kamen wir pünktlich an. Wir erkundigten uns an der Information ob auch unsere Unterkunft vom Hochwasser betroffen sei. So erfuhren wir, dass unsere Unterkunft wegen Stromausfall geschlossen sei, wir aber sicherlich in die Base Central umgebucht wurden. Mit dem kostenlosen Zug (wegen dem Hochwasser) fuhren wir mitten ins Zentrum. Wie es die Info am Flughafen schon vorhergesagt hatte, fanden wir unser Bett in der Base Central. Da es schon dunkel war, schlenderten wir noch etwas durch die Fussgängerzone und runter zum Fluss um uns ein Bild über die Situation zu machen. Am Fluss war es aber zu dunkel um genau zu erkennen wir hoch das Wasser wirklich ist und der Höchststand wurde ja erst für diese Nacht vorausgesagt. Teilweise war es schon etwas gespenstisch, sehr viele Häuser waren dunkel wegen dem Stromausfall und vor den Geschäften türmten sich die Sandsäcke. Mit dem Wissen, dass wir rund 30-40 Höhenmeter über dem Fluss schlafen würden legten wir uns zur Ruh.
Ausgeschlafen trafen wir am Donnerstag Vormittag eine Freundin aus vergangenen Skyguide-Zeiten. Fabienne war schon ein paar Tage in Brisbane und wollte uns eigentlich am Flughafen abholen. Da aber keine Busse fuhren war dies nicht möglich und zudem war sie teilweise selbst vom Hochwasser umringt. Wir verbrachten den Tag damit, durch die Stadt zu ziehen und uns das Ausmass der Überflutung selbst anzuschauen. Überall waren Tiefgaragen gefüllt mit Wasser und Schlamm und ganze Strassen wurden zu Seen. Der Fluss hat sich so breit gemacht, dass die Strassenlampen am Ufer nur noch knapp zum Wasser heraus schauten. Da fast alle Geschäfte und auch sonst fast alles geschlossen war, blieb uns nichts anderes übrig als „Katastrophentouristen“ zu spielen.
Eigentlich wollten wir ja den Camper schon am Donnerstag abholen, dies war aber wegen dem Hochwasser nicht möglich. Somit machten wir uns am Freitag Morgen früh auf den Weg. Das erste Mal seit ein paar Tagen fuhren, zu unserem Glück, die Busse wieder (jedoch gratis, gut für uns). Bei der Campervermietung angekommen, war uns dann auch klar warum die Abholung am Vortag nicht geklappt hätte. Auch sie standen unter Wasser und das Büro bestand nur noch aus einem Campingstuhl, einem kleinen Tisch und einem Laptop. Nichts desto Trotz konnten wir unser Vehikel in Empfang nehmen. Nachdem der Papierkram erledigt war, machten wir uns auch schon auf den Weg Richtung Norden. Auf einer Raststätte suchten wir eine Touristen Information auf und staunten nicht schlecht, als uns die freundlichen Angestellten auf schweizerdeutsch Auskunft gaben. Weiter führte unsere Fahrt, entlang der Sunshine Coast bis nach Noosa. Das Meer war wegen den Überschwemmungen braun gefärbt und uns wurde geraten, Fraser Island nicht zu besuchen, da es auch dort nicht anders aussehen würde. Unter Palmen und mit vielen Papageien verbrachten wir die erste Nacht in unserem Minibus.
Mit dem Plan, den Nossa Nationalpark zu durchwandern und eventuell einen Koala zu sichten fuhren wir am Samstag Morgen nach Noosa Heads. Anscheinend war das nicht nur unsere Idee, zu hunderten strömten Wanderer und besonders Surfer Richtung Nationalpark. Uns war das zu viel, wir fuhren nach Noosa Junction um dort noch etwas durch diesen Touristenort zu spazieren. Kurze Zeit später flüchteten wir auch schon ins Hinterland um dort die Glass House Mountains zu besichtigen. Auf dem Weg machten wir noch an einem schönen, tropischen Wasserfall halt. Vom Glass House Mountains Aussichtspunkt hatte man eine wunderschöne Aussicht auf diese eigenartigen Berge. In Beerwah fanden wir einen günstigen Campingplatz. Wir waren nach dem Hochwasser die ersten Gäste. Der Rasen, welcher zirka zwei Meter unter Wasser stand, sah auch noch sehr matschig aus und so campten wir direkt auf der Strasse. Es hat ja keinen gestört, wir waren die einzigen für diese Nacht.
Wir hatten keine Lust unser Sonntags-Frühstück auf diesem nassen Campingplatz zu essen und so fuhren wir schon am Morgen früh zurück zum Glass House Mountains Aussichtspunkt. Ganz alleine und mit einer atemberaubenden Aussicht starteten wir so in den Tag. Ein weiterer Höhepunkt folgte kurz danach, als wir zum Australian Zoo fuhren. Der Zoo ist bekannt weil er von Steve Irwin, dem Krokodiljäger gegründet wurde. Es gibt zahlreiche Fernsehserien und Filme über Steve Irwin und seinen Zoo. Leider wurde er 2006 während Dreharbeiten von einer Stachelroche mitten ins Herz getroffen und verstarb. Im Zoo gab es jede Menge australische aber auch südostasiatische Tiere zu sehen. Am besten gefiel uns das offene Känguru und Koala Gehege. In diesem konnte man die Tiere sogar streicheln. Auch die Krokodil Show in der grossen Arena war eindrücklich. Den Besuchern, besonders den Kindern, wird immer wieder beigebracht wie man mit den Tieren umgehen soll und die Tierschutz funktioniert. Der Zoo ist von uns aus gesehen der Beste den wir je gesehen haben und wir verbrachten ganze sechs Stunden dort. Anschliessend fuhren wir, an Brisbane vorbei, Richtung Süden bis nach Labrador an der Gold Coast.