Sonntag, 11. Juni. Ausgeschlafen machen wir über die Kurische Nehrung hoch zum Fährhafen. Die Fähre bringt uns wieder nach Klaipeda wo wir, trotz Sonntag, einkaufen müssen. Am Nachmittag fahren wir dem Regen entgegen Richtung Siauliai. Etwas ausserhalb der Stadt befindet sich der Hügel der Kreuze. Ein heiliger Berg auf welchem hunderttausende von Kreuzen in allen Grössen und Ausführungen stehen. Just in dem Moment als wir dort angekommen sind zeigte sich die Sonne kurz. Nach diesem kurzen Halt entschieden wir noch etwas weiter bis nach Lettland zu fahren. Zum Übernachten fanden wir einen wunderschönen Campingplatz an einem See.
Am Montag fuhren wir vor dem Mittag los um möglichst schnell in Riga zu sein. Bei unserer Toilettentüre waren die Scharniere gebrochen und bei unserem Vermieter konnten wir drei neue abholen. So schafften wir es auf den Mittag dort zu sein und kurz darauf waren die Scharniere gewechselt. Nun mussten wir durch die ganze Stadt um unser Tagesziel Sigulda zu erreichen. Endlich in Sigulda angekommen suchten wir zuerst ein hübsches Restaurant um etwas spät zu Mittag zu essen. Sigulda liegt im Gauja Nationalpark und ist einer der wenigen Wintersportorte in Lettland. Da der Fluss Gauja einen Graben in die Landschaft gefressen hat gibt es etwas wie Hänge. An diesen kann man Skifahren und es gibt sogar eine Bobbahn. Der von uns ausgewählte Campingplatz lag in diesem Tal. Um wieder hoch in die Stadt zu kommen nahmen wir den Sessellift. Für unsere Kinder war es die erste Fahrt mit einem Sessel. Oben angekommen schüttete es wieder wie aus Kübeln. Somit viel unser Stadtspaziergang sehr kurz aus und wir machten uns schnell wieder auf den Weg in unser Wohnmobil.
Der anhaltende Regen hielt uns vom Wandern ab und so erkundeten wir die umliegenden Burgen fahrend. Eigentlich wollten wir mit der Gondelbahn von einer zur andern Talseite fahren. Diese war aber wegen Unterhaltsarbeiten nicht in Betrieb. So besichtigten wir zuerst die mittelalterliche Burg von Sigulda welche 1207 vom Schwertbrüderorden errichtet wurde. Am Nachmittag fuhren wir ein paar Kilometer weiter um im Museumsreservat Turaida das mittelalterliche Schloss welches im 13. Jh. für den Erzbischof von Riga erbaut wurde. Vom Turm aus hatten wir einen herrlichen Ausblick über den Gauja Nationalpark und sogar die Sonne zeigte sich kurz. Nach dieser Lektion über Prinzessinnen und Ritter führte unsere Fahrt weiter bis nach Cesis. Am Flussufer der Gauja fanden wir einen schönen Campingplatz und so stellten wir unser Wohnmobile ein weiteres Mal möglichst nahe ans Trampolin und an den Spielplatz.
Nach einem Morgenspaziergang entlang des Flusses und durch einen schönen Wald bis zu einer Quelle, fuhren wir aus dem «Tal» hoch in den Ort Cesis. Diesmal eine Ordensburg welche 1214 von Rittern des Livländischen Ordens errichtet wurde und 1577 vom russischen Zaren Iwan dem Schrecklichen eingenommen wurde. Den Turm konnten wir nur mit einer Laterne besteigen was ganz schön abenteuerlich war. In der Altstadt fanden wir das Burger-Restaurant welches uns der Angestellte vom Campingplatz empfohlen hat. Die Burger waren wirklich sehr gut. Während dem Mittagsschlaf machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, nach Pärnu in Estland. Eigentlich sah unsere Planung etwas anderes vor aber da die Wetterfrösche für die nächsten Tage schönes Wetter meldeten haben wir unsere Pläne etwas angepasst. Nach gut zwei Stunden erreichten wir den Badeort Pärnu. Zu Fuss machten wir uns auf den 20-minütigen Weg in die Stadt. Eine wirklich hübsche Stadt mit einer gemütlichen Fussgängerzone und unzähligen Restaurants zum Verweilen. Leider entsprach aber der Campingplatz überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Nicht einmal einen Spielplatz hatte es – das geht gar nicht. So beschlossen wir den Strandurlaub an einen anderen Ort zu verlagern.
So führte unsere Fahrt am Donnerstagmorgen von Pärnu nach Virtsu wo wir ein weiteres Mal auf eine Fähre fuhren. Nach einer halbstündigen fahrt kamen wir auf der Insel Saaremaa an. Saaremaa ist die grösste Insel Estlands Während der Sowjetzeit war die ganze Insel Sperrgebiet, weil ein Frühwarnsystem und eine Raketenbasis stationiert waren. Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir den Campingplatz Tehumardi, etwas südlich der Inselhautstadt Kuressaare. Den Rest 20des Tages sowie fast der ganze Freitag verbrachten wir auf dem wunderschönen Campingplatz. Alltägliche Dinge wie Wäsche waschen und die beiden Spielplätze unsicher machen beschäftigten uns.
Am Samstag hatten wir genug vom faulenzen und so fuhren wir in die Hauptstadt Kuressaare (Arensburg). Zuerst besichtigten wir die majestätische Bischofsburg, die am besten erhaltene Burg des Baltikums. Die Burg steht auf einer künstlichen Insel und ist umgeben von einem Wassergraben. Im Innern der Burg gibt es mehrere Ausstellungen, vom Mittelalter über die Sowjetzeit bis hin zur Neuzeit. Nach diesem interessanten Besuch spazierten wir ins Zentrum um dort zu Mittag zu essen. Am Nachmittag legten wir noch einen Halt am Meer ein um zu «sandele» und die Füsse zu baden.
Eilig hatten wir es nicht die schöne Insel Saaremaa zu verlassen. So kurvten wir am Vormittag noch entlang der Küste zu den Panga Cliffs und weiter nach Leisi zum Mittagessen in einem schönen Restaurant. Nach dem Mittag besuchten wir noch den Windmühlenpark bei Angla ehe wir uns auf den Weg nach Kuivastu zur Fähre machten. Gegen Abend trafen wir auf dem Campingplatz in der Nähe von Tallinn ein.