Riga bis Nida


 

Sonntag, 4. Juni, unser Abenteuer Baltikum beginnt. Bereits der Brünigpass stellt sich als erste Herausforderung heraus. Beim OWI Land ist bereits der erste Halt und eine Reinigung unseres Autos angesagt. Am Flughafen angekommen verlauft alles reibungslos. So haben wir genügend Zeit im Kinderland des Flughafens nochmal ausgiebig zu spielen. Auch die gut zwei Stunden Flug gehen nicht schlecht vorbei. In Riga angekommen können wir unser Gepäck schnell in Empfang nehmen, der Hotelbus wartet aber nicht wie abgemacht beim Flughafen. So nimmt uns ein Taxifahrer dem sein Gast nicht angekommen ist mit ins Hotel. Nach dem Zimmerbezug spazieren wir in die nahe gelegene Altstadt zum Abendessen. Wir finden ein gemütliches Lokal mit farbigen Stühlen und Live Musik. 

 

Am Montagmorgen werden wir von unserem Wohnmobil abgeholt. Der Vermieter bringt uns zur Garage um dort die Formalitäten zu erledigen. Kurze Zeit später machen wir uns auf «unseren» vier Rädern auf den Weg in den nächsten Supermarkt zum Einkaufen. Nach diesem Pflichtprogramm fahren wir noch eine halbe Stunde weiter nach Jῡrmala. Bei der Tourist Info halten wir an und so schlendern wir schon bald durch die schöne Fussgängerzone. Ein bissiger Wind macht das Ganze aber nicht so gemütlich wie es klingt. Nach dem Mittagessen machten wir uns somit auf den Weg zum Campingplatz. Da es noch Zwischensaison ist sind wir erstmal die einzigen Gäste. Der Campingplatz ist etwas heruntergekommen und erinnert an Filme aus den 80er Jahren. Wir spazierten noch an den nahegelegenen Strand, der Wind und die somit verbundenen, kühlen Temperaturen liessen uns aber bald wieder umkehren. So machten wir es uns für die erste Nacht in unserem Wohnmobil gemütlich. 

 

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder nach Jῡrmala. Am Tag zuvor haben wir einen schönen Park mit einem riesigen Spielplatz gesehen. Der Spielplatz hielt was er versprochen hat und die Kinder hatten viel Spass. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg in den Līvu Akvaparks, anscheinend der grösste Wasserpark im Baltikum. Es war wirklich ein sehr guter Park und wir badeten ausgiebig. Da uns der Campingplatz nicht so gut gefallen hat fuhren wir noch rund 1.5 Stunden auf einen schönen Campingplatz in der Nähe von Usma. Idyllisch am See gelegen gefiel es uns dort sehr gut. 

 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Sandsteinhöhle von Riežupė. Die Strassen in Lettland sind grundsätzlich in einem überraschend guten Zustand. Da wir aber einmal falsch abgebogen sind mussten wir ca. 20 Kilometer über eine Schotterstrasse fahren. Das schüttelte uns ganz schön durch. Bei der Sandsteinhöhle angekommen nahmen wir an einer Führung teil. Nur mit einer Kerze bewaffnet zwängten wir uns durch die engen Gänge. Das Labyrinth ist total 2 km lang, jedoch sind nur 460 Meter begehbar. Der feine (fast wie Mehl) Sand wurde zur Glasproduktion abgebaut. Bei strömendem Regen spazierten wir anschliessend über die Brücke, vorbei am breitesten Wasserfall Europas (240 Meter breit, jedoch nicht wirklich hoch), spazierten wir in das Städtchen Kuldīga. Nach dem Mittagessen ging die Fahrt weiter nach Karosta, ein Stadtteil von Liepāja. Karosta war während der Besatzung der Sovjets der wichtigste russische Ostseehafen mit rund 25'000 stationierten Soldaten und Hafen von 30 Atom U-Booten sowie 160 Kriegsschiffen. Das Militärgefängnis wurde bis 1997 genutzt und vor ein paar Jahren von Privaten öffentlich gemacht. Während Doris und die Kinder auf dem Spielplatz blieben nahm Simon an einer Besichtigung durch das ehemalige Gefängnis teil. Zum Übernachten machten wir es uns auf einem nahegelegenen Campingplatz im Wald gemütlich. 

 

Am Donnerstag besichtigten wir vor der Weiterfahrt noch den orthodoxen Dom St. Nikolaus in Karosta ehe wir uns auf den Weg nach Litauen machten. Nach dem Mittag erreichen wir Klaipėda von wo aus wir die Fähre (nur ein paar Meter 😊) auf die Halbinsel Kurische Nehrung nahmen. Die Kurische Nehrung ist seit dem Jahr 2000 ein UNESCO Weltnaturerbe und teilt sich in einen litauischen und einen russischen Teil auf. Nach 45 weiteren Fahrminuten erreichten wir den Campingplatz bei Nida, nur ein paar Meter von der Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad entfernt. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg ins Dorf Nida um dort Velos zu mieten. Nach dem Abendessen radelten wir zurück auf den Campingplatz. 

 

Der Freitag startete früh, zumindest für Simon. Er zog mit dem Velo los um von einer Düne aus den Sonnenaufgang um 4.56 Uhr zu fotografieren. Leider waren noch Wolken am Horizont und verlief der frühe Ausflug nicht wie geplant. Letztlich doch ausgeschlafen radelten wir Richtung Preila. Unterwegs erklommen wir die 67.2 Meter hohe Vecekrugo Düne. In Preila angekommen verdunkelte sich der Himmel und so beschlossen wir so schnell wie möglich wieder nach Nida zurück zu radeln. Am Nachmittag suchten wir den nahegelegenen Strand auf. Der Strand erwies sich als erstaunlich schön, die Wassertemperatur von 14°C lud aber nicht zum Baden ein.

 

Über den Samstag gibt es nicht viel zu erzählen. Wir verlängerten unseren Aufenthalt bei Nida um eine Nacht und genossen einen Tag Urlaub ohne Programm.

 

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