BAden und wandern

Am Mittwoch nehme wir es gemütlich. Den ganzen Tag verbringen wir am Strand und erst am Abend setzen wir uns in Bewegung. Wir wollen uns die Altstadt von Nessebar, das sogenannte Old Nessebar anschauen. Da wir schon gesehen haben, dass die Busse jeweils vollgestopft mit Leuten sind fahren wir mit dem Auto dorthin. Bei der Anfahrt trifft uns fast der Schlag. Es wimmelt nur so von Leuten. Zuhinterst auf dem Parkplatz finden wir noch eine freie Lücke. Zum Glück. So kommen wir von einer anderen Seite in die Altstadt und dort hat es nicht so grosse Menschenmassen. Wir spazieren durch die hübschen Gässchen und finden ein gemütliches, griechisches Restaurant. Nach dem feinen Znacht spazieren wir weiter durch die Gässchen, auch die überfüllten. Beim Stadttor sind wir froh, wieder mit dem Auto zurück ins Hotel zu können und uns nicht in einen der überfüllten Busse quetschen zu müssen.

 

Happy Birthday Schweiz. Zum Nationalfeiertag der Schweiz haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Dies auch, weil nicht alle Familienmitglieder glücklich darüber waren den Geburtstag der Schweiz im Ausland zu feiern. So machen wir uns am Vormittag auf den Weg in den Aquapark Nessebar. Seines Zeichens mit 60 Attraktionen und 38 Wasserrutschen der Wasserpark mit den meisten Attraktionen Europas. Auch hier sind wir nicht alleine. Wir haben aber vorgesorgt uns und ein sogenanntes Gazebo geleistet. Ein Häuschen nur für uns alleine, inklusive Getränken und Snacks. Man gönnt sich ja sonst nichts. So verbringen wir den ganzen Tag im Park bis wir um 17.30 Uhr aufgefordert werden diesen zu verlassen. Zurück beim Hotel springen wir nochmal ins Meer. Zur Feier des Tages wünschen sich die Kinder unser „Überlebens-Menu“, Pasta mit Pesto-Sauce (siehe Reisebericht Marokko, erster Abend). Wir sind bereit zum Kochen, bringen aber die Kochplatten nicht in Gang. So holt sich Simon in der Hotelküche drei Teller „blutte“ Pasta und wir mischen das Pesto drunter. In der Zwischenzeit hat Doris aber herausgefunden, dass man den Kochherd nur hätte einstecken müssen. Naja, geschmeckt hat es.

 

Der letzte volle Tag am Meer verbringen wir nochmal am Strand. Vom Tagesablauf her sind wir voll in den Ferien angekommen. Wir schlafen lange, essen erst am Nachmittag etwas kleines zu Mittag und am Abend spät Znacht. Am Abend fühlt sich dann Selina nicht so gut. So zieht Simon mit den zwei jüngeren selbst los um die Strandpromenade und das dazugehörige Nachtleben zu erkunden. Rund drei Kilometer führt die abendliche Wanderung entlang von Restaurants, Bars, Ramsch-Lädeli und Unterhaltungsbuden. Je später desto voller wird die Strasse und schon fast ist kein Durchkommen mehr. Aus allen Ecken strömen Pauschaltouristen aus ihren riesigen Hotelanlagen auf die Strasse. Schön wenn man es mag. Um 22.00 Uhr sind wir alle wieder im Hotelzimmer.

 

Nach einer anstrengenden Nacht geht es Selina am Morgen zum Glück wieder besser. Wir packe unsere Sachen und verlassen die Schwarzmeerküste Richtung Landesinneres. Nach drei Stunden Fahrt verlassen wir die Autobahn. Kurz darauf schlängelt sich eine schmale Strasse durch ein noch schmaleres Tal den Berg hinauf. Auf der „Passhöhe“ auf 1340 m ü.M. in Yundola legen wir einen Halt ein. Dort hat es haufenweise Marktstände, es bieten aber alle fast das Gleiche an. Eingemachtes in zig Grössen von Gläsern und Honig. Gleich in der Nähe finden wir ein Restaurant für ein spätes Mittagessen. Die Speisekarte gibt es nur in Bulgarisch und das Essen ist extrem günstig, schmeckt aber ausgezeichnet. Frisch gestärkt machen wir uns auf die letzte Stunde Fahrt nach Bansko. Unser Hotel liegt auf genau 1000 m ü.M. Nach etwas Erholung spazieren wir durch den bekannten Wintersportort. Überall findet man Sportgeschäfte mit Skiverleih, Bars und Tavernen. Im Moment findet gerade ein Jazz Festival und ein bulgarischer Handwerkermarkt statt. In einer typischen Taverne, von welchen es in der Altstadt von Bansko noch viele gibt lassen wir uns wieder mit Spezialitäten verwöhnen. Ja wir schreiben viel vom Essen aber gerade auf dem Lande ist die bulgarische Küche sehr abwechslungsreich und einfach super fein.

 

Bereits am Anfang unserer Reise bekamen wir den Tipp, nicht in Bansko sondern vom Nachbardorf Dobrinischte aus wandern zu gehen. Eine kurze, kurvige Fahrt bringt uns zum besagten, etwas in die Jahre gekommenen Zweiersessel. Bei der Talstation finden wir ein Restaurant und mehrere geschlossene Aprés Ski Bars vor. Auch einen Skiverleih und eine Rettungsstation gibt es. Die Pistenfahrzeuge der Marke Kässbohrer sind in Reih und Glied aufgestellt. Wir kaufen uns Tickets für bis ganz oben und teilen uns auf die Zweiersessel auf. In der Mittelstation müssen wir umsteigen und weiter geht die rund halbstündige Fahrt bis zur Bezbog Hütte auf 2240 m ü.M. Eine rund 1.5-stündige Wanderung soll uns zum Popovo See führen. Die Wanderung beginnt mit einem steilen Anstieg. Nach gut einer Stunde ist der See noch immer in der Ferne. Die Zeitangabe war wohl etwas sportlich und wir sind zu spät losmarschiert. Unsere Zeitrechnung ergibt, dass das Risiko zu gross ist noch bis zum See zu wandern und dann pünktlich auf die letzte Fahrt der Sesselbahn wieder zurück zu sein. So kehren wir um und wandern wieder zurück zur Bezbog Hütte. Dafür haben wir dort noch genügend Zeit für eine Linsen- und Bohnensuppe. Mit dem Sessel geht es wieder zurück ins Tal wobei sich Simon in der Zwischenstation noch den Kommandoraum, die Steuerung und den Antrieb anschauen darf. Voller Stolz erklärt der Mitarbeitende in gebrochenem Englisch, dass alles Made in Bulgaria sei. Ausser der Motor, der komme aus Deutschland. Zurück in Bansko geniessen wir nochmal die entspannte Abendstimmung im Städtchen.

 

Unser freundliche Gastgeber Dimitar empfiehlt uns, anstatt mit der Gondelbahn hoch zu gondeln mit dem Auto Richtung Wichren Hütte zu fahren. Nach zirka halber Strecke wird der Verkehr auf einen Parkplatz geleitet und von dort geht es mit einem Minibus weiter. Da der Minibus aber schon voll ist, wandern wir erstmal eine Weile entlang der Strasse. Kurz darauf kommt der nächste Minibus und der hat noch Plätze frei. Eine kurze Fahrt bringt uns zur Wichren Hütte. Von dort wandern wir ein bischen in das schöne Tal des Prin Gebirges rein und geniessen die Landschaft um uns herum. Zurück bei der Hütte essen wir etwas kleines ehe es mit dem Minibus wieder zurück zum Parkplatz geht. Nach gut 1.5 Stunden erreichen wir unser nächstes Ziel, ein Höhepunkt unserer Reise. Das Rila-Kloster wurde im 10. Jahrhundert gegründet und ist das bedeutendste und grösste Kloster Bulgariens. Die Klosterkirche in der Mitte der Anlage ist mit den Wandmalereien eines der beliebtesten Fotosujets. Wir sind beeindruckt von der Grösse und den bunten Malereien.
Nach einer ausgiebigen Besichtigung fahren wir weiter zu unserem Hotel in Panichishte. Das Hotel im Alpine Chic Stil befindet sich in der Nähe der Sesselbahn zu den sieben Seen und steht mitten im Wald. Wir sind schon spät dran und wollen noch kurz etwas essen. Der Service lässt uns aber ganz schön warten und ist nicht sehr motiviert. Dafür werden wir mit dem „besten Bett Bulgariens“ entschädigt.

 

Heute ist wieder wandern angesagt. Die sieben Seen von Rila sind in jedem Prospekt über Bulgarien zu finden und von Sofia aus werden Städtereisende mit Bussen hier hingebracht. Entsprechend lang ist die Schlage um Tickets zu kaufen. Zum Anstehen vernehmen wir, dass man nur bar in Lewa bezahlen kann. Na bravo, wir haben kaum noch Lewa im Portemonnaie. Zum Glück aber noch ein paar Euro welche wir beim Souvenierstand in Lewa umtauschen können. Natürlich zu einem Kurs der nicht ganz zu unseren Gunsten ausfällt. Mit dem Zweiersessel fahren wir hoch bis zur Bergstation von wo wir unsere Wanderung starten. Nach und nach kommt ein See nach dem andern zum Vorschein. Da wir aber dem Wetter nicht so trauen und um die letzten zwei Seen zu sehen nochmal ein steiler Aufstieg ansteht entscheiden wir uns für den Rückweg. Nach rund drei Stunden wandern sind wir zurück bei der Bahnstation. Das Ganze hat etwas von einer Völkerwanderung aber es ist trotzdem wunderschön. Mit dem Sessel geht es wieder runter und zurück ins Hotel. Nach dem Motto „Nobel geht die Welt zu Grunde“ hat unser Hotel sogar einen kleinen Pool sowie zwei Saunen. Diese werden am späteren Nachmittag intensiv von uns genutzt. Da die Auswahl an Restaurants im Wald ziemlich bescheiden ist essen wir wieder im Hotel. Diesmal haben wir aber Glück und der Service ist super. Nach dem Essen packen wir unsere Sachen zusammen um am nächsten Morgen bereit zu sein an den Flughafen zu fahren.

 

Nach einem kurzen Frühstück fahren wir um 8.45 Uhr los. Rund 1.5 Stunden dauert die Fahrt Richtung Flughafen Sofia. Google zeigt uns Mal wieder den kürzesten und schnellsten Weg an und so führt die Route durch kleine Dörfer und vorbei an unzähligen Strohballen. An der nächsten Tankstelle zur Autovermietung putzen wir unser Auto und polieren es auf Hochglanz. Die Rückgabe erfolgt ohne Probleme und der Gratis Shuttle bringt uns an den Flughafen. Bei der Gepäckabgabe werden wir abgelehnt, da es erst zwei Stunden vor Abflug möglich sei das Gepäck abzugeben. Tja dann warten wir halt noch. Danach verläuft alles reibungslos und mit etwas Verspätung verlassen wir mit unserem Swiss Flieger Bulgarien. Nach einem zweistündigen, ruhigen Flug landen wir in Zürich und der Zug bringt uns zurück nach Meiringen.

 

 

Schön war es. Bulgarien ist definitiv eine Reise wert. Schöne und abwechslungsreiche Landschaften, viel Kultur und Geschichte, Berge und kilometerlange Sandstrände gepaart mit sehr feinem Essen und freundlichen Leuten. Die Preisunterschiede zwischen Stadt und Land sind enorm. Auf dem Land bekommt man teilweise für weniger als die Hälfte des Preises der touristischen Orte etwas zu Essen und Trinken vorgesetzt. Mit den Kindern war der Sonnenstrand bei Nessebar in Ordnung, sonst würden wir den aber nicht wählen, sondern eher südlich von Burgas ein paar ruhige Tage am Meer verbringen. Im Grossen und Ganzen hat unsere Reiseplanung aber funktioniert. Mal schauen wo es uns als nächstes hin verschlägt. 

 

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