Bereits um 5.41 Uhr fährt unser Zug ab Meiringen Richtung Zürich Flughafen. Die Aufregung ist gross und schläft niemand mehr im Zug ein. In Luzern decken wir uns noch mit etwas Proviant ein und nach einem weiteren Mal Umsteigen erreichen wir um 8.12 Uhr den Flughafen Zürich. So schnell haben wir noch nie Eingecheckt und die Sicherheitskontrolle passiert. Es ist schon fast ein wenig stressig, dass man nirgends warten muss. Pünktlich steigen wir in den Embraer F190 von Helvetic Airways der uns im Auftrag von Swiss nach Sofia bringen soll. Erstmal ist aber warten angesagt. Ein Gewitter entlang der Route lässt uns fast eine Stunde im stehenden Flugzeug ausharren. Die Kinder werden aber bestens mit „Swiss-Spielzeug“ ausgestattet. Nach knapp zwei Stunden, teilweise etwas ruppigem Flug, landen wir sanft in Sofia. Mit der Metro fahren wir bis zur Station Serdika und von dort geht es zu Fuss zu unserer Ferienwohnung mitten im Zentrum.
Nach einer kurzen Erholungspause spazierten wir noch ein wenig durch die Fussgängerzone ehe wir in einem bulgarischen Restaurant viel Fleisch zum Abendessen genossen.
Am Donnerstag war Ausschlafen angesagt. Da wir die Booster Sitze für Flavia und Sandro Zuhause gelassen haben mussten wir eine Lösung finden. Da die Miete bei der Autovermietung ziemlich hoch ausfallen würde entschieden wir, welche zu kaufen. Mit dem Tram fahren wir zum Shoppingcenter um dort zwei Booster für einen Bruchteil der Mietgebühr zu kaufen. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen auch sonst noch ein paar Dinge ein. Nach dem Mittag nehmen wir an einer Free Walking Tour Sofia teil. Für die jüngeren Mitglieder unserer Familie hält sich das Interesse der Führung jedoch in Grenzen. Die rund 6000 jährige Stadtgeschichte von Sofia kindergerecht ins Deutsche zu übersetzen gestaltet sich als nicht ganz einfach. Für die Erwachsenen ist die Führung inkl. kurzer Theatereinlage zur Geschichte der letzten 100 Jahre sehr spannend. Die Tour endet an der Alexander-Newski-Kathedrale welche wir danach noch von innen anschauen. Durch Gassen und Gässchen spazieren wir zurück zur Unterkunft um für das Abendessen noch etwas Energie zu tanken. Nach leckeren Spareribs und etwas (eher viel) süssem bei Hans&Gretel ist es schon wieder Schlafenszeit.
Wir packen unser Hab und Gut zusammen und fahren mit der Metro wieder Richtung Flughafen. Eine Station vor dem Flughafen steigen wir aus um unser Auto bei Top Rent a Car abzuholen. Wir sind nicht die einzigen und so zieht sich die Übernahme ziemlich in die Länge. Fast eine Stunde später sitzen wir aber in unserem VW Caddy namens „Gipfeli-Express“. Unser Ziel heisst Prohodna Höhlen. Diese eindrückliche Karststeinhöhle ist 262 Meter lang und bis zu 45 Meter hoch. Die zwei grossen Öffnungen in der Decke werden auch als Augen Gottes bezeichnet. In der Höhle gibt es zahlreiche Kletterrouten und am einen Eingang stürzen sich Bungee Jumper in die Tiefe. Weiter geht die Fahrt über eine mit Schlaglöchern übersäte Strasse in den kleinen Ort Golyama Brestnitsa. Die von aussen etwas einfach aussehende Unterkunft entpuppt sich im Innern als wahres Paradies mit Hängematten, Liegestühlen und einem Pool. Zum Abendessen werden wir von der Gastgeberfamilie mit einem super feinen Znacht verwöhnt. Inklusive bulgarischem Weisswein und Schnaps.
Nach einem reichhaltigen Frühstück, in Form der traditionellen, hausgemachten Banitsa packen wir unsere Sachen zusammen und fahren zum Freilichtmuseum Etar. Der Ballenberg im Kleinformat zeigt, wie früher in der Gegen gelebt und gearbeitet wurde. Es gibt wunderschöne alte Häuser und in den meisten findet man ein „Lädli“ mit Handwerkskunst. Die Kinder können Sachen aus Ton anmalen und so verbringen wir einen kurzweiligen Nachmittag im Freilichtmuseum. Natürlich probieren wir auch die Eine oder Andere Spezialität aus der Region. Eine kurze Fahrt führt uns zu unserem Gästehaus in Gabrowo wo wir vom freundlichen Gastgeber empfangen werden. Da es keine grösseren Zimmer gibt teilen wir uns in ein Männer- und ein Frauenzimmer auf. Da es Samstagabend ist sind die meisten Restaurant in der Umgebung ausgebucht. Schlussendlich finden wir einen Tisch in einer Pizzeria. Das Essen ist gut aber die Bedienung geht mit der Freundlichkeit sehr sparsam um und wir somit mit dem Trinkgeld. Den Abend lassen wir in einer Bar neben unserer Unterkunft ausklingen. Spannende Gespräche mit einheimischen führen dazu, dass Doris und die Kinder bereits früher zu Bett gehen und Simon sich noch ein weiteres Bier gönnt.
Bei gut über 30 Grad kommen wir in Weliko Tarnowo, respektive bei der mittelalterlichen Festunganlage Zarewez an. Sie gilt als bedeutendste Burg der ehemaligen Hauptstadt Bulgarien im zweiten bulgarischen Reich. Sehr viel ist nicht mehr erhalten aber die Ruinen lassen das Ausmass dieser Festung aus dem 12. Jahrhunder erahnen. Wir spazieren möglichst von Schattenplatz zu Schattenplatz und steigen bis hoch zur Kirche auf dem Hügel. Das Innere der Kirche wurde aber für unseren Geschmack etwas zu modern restauriert. Auf dem Rückweg statten wir noch dem Multimedia Visitor Center einen Besuch ab. Mit Wachsfiguren sind etliche Szenen aus dem Mittelalter nachgestellt. Nach einer kurzen Stärkung geht unsere Fahrt weiter nach Koshov. Durch enge Gassen und steile Strässchen erreichen wir das Milkovi house. Trotz sprachlichen Schwierigkeiten werden wir herzliche empfangen. Wiederum beziehen wir zwei Zimmer. Während die Kinder im grossen Pool plantschen schauen Doris und Simon auf dem Handy noch ein bischen Brünigschwinget. Rund 30 Kilometer von der rumänischen Grenze sind wir wirklich auf dem Lande angekommen. Das merkt man auch den Preisen an. Auch wenn wir auf der handgeschriebenen Speisekarte nur wenig verstehen werden wir vorzüglich verköstigt. Zum gezwitscher der zahlreichen Schwalben unter dem Dach schlafen wir an diesem wunderbaren Ort gut ein.
Am Vormittag besichtigen wir die in der Nähe gelegene Felsenkirche von Iwanovo. Nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald führt ein schmaler Spalt im Felsen in die Felsenkirche. Das Weltkulturerbe ist schnell besichtigt da der Raum nicht sehr gross ist. Ein schöner Rundweg führt uns zurück zum Auto. Entlang von kilometerlangen Sonnenblumenfeldern geht es weiter zum nächsten Weltkulturerbe nach Madara. Das frühmittelalterliche Felsmonument zeigt auf einer Höhe von 23 Metern in der Felswand einen Reiter der einen Löwen erlegt hat. Bei einer Abstimmung hat sich der Reiter von Madara gegen andere Monumente durchgesetzt und so wird er, bei der Einführung des Euro (voraussichtlich) im 2025 die Euro Münze zieren.
Nach einer weiteren Stunde fahrt erreichen wir die Küstenstadt Warna. Entgegen der Beschreibung im Reiseführer, dass es schwierig sein in der Stadt Auto zu fahren entpuppt sich dies als ziemlich einfach. Es ist nur nicht einfach einen Parkplatz zu finden. So enden wir letztlich im Hafen auf einem riesigen Parkplatz Die Kinder sind nicht mehr zu halten und stürzen sich voller Freude ins Schwarze Meer. Etwas später finden wir dann doch noch einen näheren Parkplatz und so sind es nur noch ein paar Meter zu unserer Ferienwohnung. Am Abend spazieren wir noch ein bischen durch die Fussgängerzone und den Stadtpark. In einem vornehmen Restaurant direkt am Meer lassen wir den Abend ausklingen.
Happy Birthday Doris! Der bedeckte Himmel und die dadurch angenehme Temperatur verleitet uns zu ein bischen Shopping ehe wir uns auf den Weg Richtung Süden machen. Nach 1.5 Stunden Fahrt, teilweise entlang der Küste, erreichen wir pünktlich zum Check-in unser „Badeferienhotel“ in Nessebar, genauer gesagt am sogenannten Sonnenstrand, einer der zwei Tourismusmeilen von Bulgarien. Das Blue Bay Hotel befindet sich am oberen Ende des langen Strandes und ist, im Gegensatz zu den riesigen Hotelbunkern eher klein. Wir werden freundliche empfangen und können sogleich unsere Wohnung im 5. Stock mit Blick aufs Meer beziehen. Kaum im Zimmer klopft es an der Tür und Doris wird zum Geburtstag eine Flasche bulgarischer Rosé-Wein überreicht. Simon hat wohl in Warna zum Frühstück das Sandwich nicht so gutgetan und so geht nur Doris mit den Kindern an den Strand. Auf weitere Details verzichten wir jetzt. Jedenfalls genossen Doris und die Kinder am Abend ein feines Geburtstagsznacht und Simon schaute nur ein bischen zu und entfernte sich, je nach Duftwelle vom Essen immer wieder vom Tisch. Für Simon gab es dafür vier Esslöffel Apfelessig von der Mitarbeiterin im Restaurant. Soviel sei schon verraten. Es hat geholfen.