Am Bahnhof in Chengdu hätte eigentlich ein Fahrer der gebuchten Unterkunft warten sollen, da wir aber mit drei Stunden Verspätung ankamen war der nicht da. Der riesige Platz vor dem Bahnhof war von tausenden von Chinesen übersät und wir kamen uns etwas verloren vor. Nach einer gewissen Zeit fanden wir endlich ein Telefon und riefen unsere Unterkunft an. Diese kamen uns dann etwa 15 Minuten später abholen. Wir hatten einfach keine Lust mehr eine halbe Stunde für ein Taxi anzustehen oder den richtigen Bus in dieser Millionenstadt zu finden.
Schon früh am Morgen wurden wir für die gebuchte Panda-Tour abgeholt. Mit dem Minibus ging es eine halbe Stunde zur Panda-Aufzuchtstation in welcher über 60 Grosse- und rote Pandas leben. In der Provinz Sichuan, von welcher Chengdu die Hauptstadt ist, leben rund 80% aller freilebenden Pandas. Wir spazierten durch das riesige Gelände und konnten den Pandas beim fressen oder faulenzen zuschauen. Uns haben diese lustigen Tiere wirklich sehr gut gefallen.
Am Mittag waren wir wieder in der Unterkunft um zu waschen und die Weiterreise zu planen. Unsere Idee war, ins westliche Sichuan zu fahren und dort, an der Grenze zu Tibet, das Städtchen Songpan und den Nationalpark Jiuzhaigou zu besichtigen. In der Unterkunft hingen aber überall Hinweise, dass diese Region im Moment für westliche Touristen gesperrt sei. Wir fragten aber trotzdem im Reisebüro der Unterkunft nach und diese meinten, sie würden versuchen Bustickets für uns zu buchen. Am Nachmittag lernten wir noch Peter aus der Schweiz kennen, er kam erst am Montag aus Songpan und meinte nur, dass es eigentlich kein Problem sein sollte. (Das Problem ist wohl ein Tibet-China-Problem auf welches wir in unserem Reisebericht besser nicht eingehen, man weiss ja nie wer alles mitliest :-)).
Am Oster-Sonntag fuhren wir mit dem Bus zwei Stunden nach Leshan. Dort angekommen nahmen wir den Klapperbus 13 bis zur weltgrössten, sitzenden Buddha Statue. Der 71 Meter hohe Buddha wurde vom Jahre 713 an in die rote Sandsteinwand gemeisselt. Auf dem Hügel selbst stehen noch ein paar Tempel und auch heilige Höhlen sind dort zu finden. Eine geschlagene Stunde mussten wir inmitten von Chinesen anstehen um endlich auf die Treppe, welche zum Fusse des Buddhas führt zu gelangen. Auf der Treppe war es dann ein „risä gstung“ und es erforderte viel Ellenbogeneinsatz um vorwärts zu kommen. Unten bei den Füssen war dann nicht mehr so viel los und so konnten wir noch ohne zu drängeln ein paar Fotos machen.
Jetzt war aber beeilen angesagt. Auf unserem Busticket stand irgendwo 16.00 Uhr und wir hatten Angst, dass dies der letzte Bus nach Chengdu sei. Nach unseren Vorstellungen handelte es sich bei unserem Billett nämlich um ein retour Billett und so eilten wir zum, etwas abseits gelegenen, Busbahnhof. Dort kamen wir Punkt 16.00 Uhr an und waren schon bereit in den Bus nach Chengdu zu steigen, als uns die äusserst nette Dame beim Einstieg mit dem Finger abwinkte. Wir waren etwas verwirrt, wir hatten doch ein Ticket. Die Sache klärte sich dann auf, als endlich jemand Englisch konnte und uns mitteilte, dass es nur ein Billett für einen Weg sei und wir ein neues kaufen müssen. Na super, wir hätten also überhaupt nicht hetzen müssen. Die Busse nach Chengdu verkehren nämlich bis am Abend. Wir kauften also ein neues Billett und so waren wir etwas später auch auf dem Bus.
Zurück in der Unterkunft bekamen wir unsere beiden Tickets für nach Songpan ausgehändigt. Es war also kein Problem diese zu bekommen.
Bereits um 07.30 Uhr startete unsere achtstündige Busfahrt auf das 2850 m.ü.M. gelegene Songpan. Der Bus war voll, sehr eng bestuhlt und es wurde typisch chinesisch reichlich gespuckt, geschmatzt und gefurzt. Nebst uns waren nur zwei weitere, westliche Touristen im Bus. Auf halsbrecherische Art fuhren wir zuerst auf einer Autobahn und danach auf einer zweispurigen Strasse durch lange Täler und dunkle Tunnel. Unterwegs hielten wir ein paar mal an um die Füsse zu vertreten und wichtige „Geschäfte“ zu erledigen. So kamen wir das erste Mal in den Genuss von öffentlichen Toiletten. In diesen hocken die Leute, abgetrennt durch ein Meter hohe Wände, über einem Loch und erledigen ihr Geschäft. So ganz ohne Privatsphäre vergisst man ganz schnell, dass es einem auf die Blase gedrückt hat.
Nach nur sechs Stunden erreichten wir bereits Songpan. Am Busbahnhof wurden wir von einer Frau angesprochen ob sie uns helfen könne. Wir lehnten, wie immer, zuerst ab aber kurz darauf stellte sich heraus, dass es sich bei dieser Frau um Emma handelte. Wir haben beide schon von Emma in Songpan gehört, da sie die gute Fee für westliche Touristen ist und sehr gut Englisch spricht. In ihrem Restaurant gönnten wir uns zuerst etwas Zmittag (Yak-Fleisch) und dort kamen wir auch mit den zwei andern aus dem Bus ins Gespräch. Es handelte sich um eine Dänin und eine Norwegerin die von Chengdu aus einen viertägigen Ausflug gebucht haben. Emma erzählte uns dann auch, dass wir seit einer Woche die ersten seien, die mit dem Bus von Chengdu aus angekommen sind. Mit drei Französinnen waren wir somit genau sieben westliche Touristen in Songpan. Gleich hinter Emmas Kitchen bekamen wir ein günstiges Zimmer mit einem grossen Doppelbett und sogar einer Heizdecke. (Ja, es ist ganz schön kalt auf dieser Höhe).
Durch die dicken Stadtmauern gelangten wir am Nachmittag in die Altstadt von Songpan. Wow, schon wieder in einer andern Welt. Es wimmelte nur so von Tibetern und Hui (eine muslimische Minderheit). Die Leute waren noch zig mal freundlicher als bisher aber dafür wurden wir auch dementsprechend mehr „begafft“. Viele Leute behaupten, dieser Teil von Sichuan sei viel tibetischer als Tibet selbst, da es nicht so touristisch ist.
Am Abend lernten wir noch zwei aus Malaysia und eine Chinesin kennen und wir einigten uns darauf für den nächsten Tag ein Privatwagen nach Huanglong zu teilen.
Bereits um 8.00 Uhr fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein Richtung Huanglong Nationalpark. Auf dem Weg überquerten wir einen 4007 m.ü.M. hohen Pass, auf welchem teilweise noch Schnee lag. Unterwegs sahen wir jede Menge tibetische Gebetsfahnen und sogar ein paar Yaks.
Mit der Gondel (Doppelmayer und CWA) fuhren wir auf rund 3800 m.ü.M. und von dort aus wanderten wir bis zu den Multi-Colored-Ponds. Der „Wanderweg“ war eigentlich mehr ein zwei Meter breiter Holzsteg welchen man auch mit Halbschuhen hätte machen können. Trotzdem brachte uns der Aufstieg auf dieser Höhen ganz schön aus der Puste.
Da es noch zu trocken war, waren die Teiche noch nicht ganz mit Wasser gefüllt. Trotzdem konnten wir uns an den blauen und grünen Teichen kaum satt sehen. (Man kann es nicht beschreiben, einfach die Fotos anschauen).
Gute zwei Stunden dauerte der Abstieg durch Wälder und hunderte weitere Teiche, die jedoch leider noch ohne Wasser und somit nicht so attraktiv waren. Im untersten Teil kamen uns dann noch hunderte Chinesen entgegen, welche bloss ein paar Meter auf dem Weg zurücklegten. Überall gibt es Sauerstoffflaschen, die aussehen wie Rahmbläser, zu kaufen. Fast jeder zweite Chinese hatte eine dabei.
Zurück in Songpan waren wir ganz schön geschafft von der Höhe und so legten wir uns gleich nach dem Nachtessen ins Bett.
Um 9.00 Uhr wurden wir von unseren Pferden abgeholt. Auf dem Rücken dieser, zum Glück nicht zu grossen, Tiere ritten wir während zwei Stunden über Stock und Stein in ein anderes Tal. Mit uns kamen zwei Führer und drei Japaner. Der eine Japaner ist bereits nach fünf Minuten aus dem Sattel gefallen und somit wurde Simon noch unsicherer wie wohl mit den Pferden umzugehen sei. In einem kleinen, tibetischen Dorf machten wir halt. Unsere Führer kochten zu Mittag und wir besichtigten die Ortschaft. Entlang von unzähligen Gebetstrommeln spazierten wir zum dortigen Tempel, welcher von einem freundlichen Mönch für uns geöffnet wurde. Auf Steinen sitzend nahmen wir das Mittagessen ein. Nach dem Essen ging es wieder den selben Weg zurück nach Songpan. Die steilen Wegpassagen legten wir zu Fuss zurück, was Simon gar nicht so ungelegen kam. Noch den ganzen Abend spürten wir die Schmerzen, welche die harten Holzsättel mit dünner Decke verursacht haben.
Am Donnerstag schliefen wir aus und nach einem ausgiebigen Brunch bei Emma bestiegen wir um 13.00 Uhr den Bus nach Jiuzhaigou.