Am Montag verliessen wir Jaisalmer und nach einer langen Fahrt kamen wir nach dem Mittag in Jodhpur, der blauen Stadt, an. Gleich nach der Ankunft besichtigten wir das beeindruckende Fort Meherangarh welches noch immer dem Maharadscha von Jodhpur gehört. Da ein Audio-Guide im Eintrittspreis inbegriffen war setzen wir uns den Kopfhörer auf und so erfuhren wir in deutscher Sprache viel spannendes über das Fort und die blaue Stadt. Nach dem einchecken in ein etwas schäbiges aber günstiges Hotel besuchten wir zu Fuss den Sardar Market mit dem markanten Uhrenturm in der Mitte. Es war wieder einmal unbeschreiblich und einfach faszinierend einen solchen Markt zu besuchen. Wir fanden dann auch ein schönes Restaurant mit Dachterrasse und Blick auf das beleuchtete Fort. Das indische Essen war wieder einmal sehr köstlich. (Wenn auch vegetarisch :-) ).
Am nächsten Tag kam dann etwas neues auf uns zu. Auf einmal tauchten Berge am Horizont auf und so fuhren wir zum ersten Mal durch grüne Täler und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Wir sahen viele kleine Dörfer und Bauern auf den Feldern. Die Fahrt endete dann etwas ausserhalb des kleinen Ortes Ranakpur. Dort besuchten wir am Nachmittag den schönsten Jainisten-Tempel Rajastans. Der aus weissem Marmor erbaute Tempel hat 29 Hallen welche von einem Wald von 1444 Säulen (keine ist gleich wie die andere) gestützt werden. Da es in der Umgebung nichts anderes gab assen wir im Hotel Znacht.
Am Mittwoch ging es weiter durch die hügelige Landschaft bis in das 90km entfernte Udaipur. Die Unterkunft war nicht wirklich das gelbe vom Ei aber da wir den Preis noch etwas drücken konnten checkten wir erstmal dort ein. Am Nachmittag schlenderten wir gemütlich durch die Gassen bis runter zum Gangaur Ghat am wunderschönen Pichola See. Von dort aus sahen wir dann auch zum ersten Mal den Lake Palace im See draussen. Der Palast welcher die 1.5 ha grosse Insel vollkommen bedeckt wurde zuerst als Sommerpalast gebaut und beherbergt heute ein ultimatives Luxushotel. Am Abend genossen wir von unserer Dachterrasse aus den beleuchteten City Palace.
Da wir mit unserer Unterkunft nicht wirklich zufrieden waren wechselten wir schon am Morgen in ein nahegelegenes Guesthouse. Die Familie dort nahm uns sehr herzlich auf und gab uns noch gute Tipps für unseren zweiten Tag in Udaipur. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zur Talstation der nahe gelegenen „Bergbahn“. Die Gondel brachte uns auf den Aussichtsberg von wo wir eine wunderbare Rundsicht über den See, die Paläste und die ganze Stadt genossen. Als wir wieder unten waren setzten wir uns an einer belebten Strasse in ein Café um uns zu erfrischen und Leute zu beobachten. Am späteren Nachmittag unternahmen wir noch eine Bootsfahrt um den City und Lake Palace vom See aus zu besichtigen. Um 18.00 Uhr waren wir mit unserer Gastgeberin verabredet um gemeinsam ein indisches Nachtessen zu kochen. Zuerst lernten wir wie man Chai (Tee) macht. Danach bereiteten wir vegetarische Pokolas, Puri, Paneer Butter Masala und Chapati zu. Zum Schluss konnten wir sogar noch alles aufessen :-). Nach diesem super Erlebnis sassen wir noch lange mit dem Gastgeber zusammen um zu plaudern. Dies war bislang unser schönster Tag in Indien.
Bereits um 08.00 Uhr wurden wir abgeholt um in die heilige Stadt Pushkar zu fahren. Die Fahrt war ganz schön lang aber trotzdem sehr spannend. Die Fahrten sind allgemein sehr spannend, man sieht wunderschön bemalte Lastwagen, überladene Busse, Kameltransporte usw. Dazu kommen bunte Strassenstände, herumlaufende Kühe und Herden von Schafen und Ziegen. Langweilig wird es einem also nie.
In Pushkar angekommen gönnten wir uns zuerst eine kurze Erholung ehe wir zu Fuss um den heiligen See spazierten. Es steht geschrieben, dass Brahma eine Lotosblüte auf die Erde fallen liess und Pushkar schwebte an die Oberfläche. Rund um den See liegen insgesamt 52 Badeghats, an denen Pilger im heiligen Wasser baden. Der Ort ist sehr überschaubar, hat viele Geschäfte, einige heilige Babas (wohl eher mehr scheinheilige) und viele Hippies welche sich mit Hanf die Birne volldröhnen. Da das Kiffen nicht so unser Ding ist besuchten wir auf dem Rückweg in die Unterkunft lieber noch einen Sikh Tempel. Dank Stromausfall kamen wir noch in den Genuss eines romantischen Nachtessens bei Kerzenlicht.