Am Montag Morgen war der Himmel noch immer bedeckt. Somit entschlossen wir den Abel Tasman Nationalpark doch lieber auf den Dienstag zu verschieben. Über Motueka fuhren wir die bergige Strecke bis zur Ngarua Höhle. Bei einer Führung durch diese Tropfsteinhöhle haben wir einiges interessantes über solche Höhlen erfahren. Weiter führte unsere Fahrt nach Collingwood, dem nördlichsten bewohnten Ort auf der Südinsel. Nach dem Mittagessen fuhren wir die ganze abwechslungsreiche Strecke wieder zurück. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter für den nächsten Tag buchten wir in Marahau schon mal unser Wassertaxi. Der Wetterbericht stimmte einem aber nicht sehr optimistisch.
Die ganze Nacht hat es bei unserem Camper aufs Dach geklopft und somit war es am Morgen als wir aufgestanden sind schon klar, es regnete wie aus Kübeln. Schon auf den 100 Meter zum Büro des Wassertaxis wurden wir bis auf die Knochen nass. Dies war definitiv kein Wandertag. Wir konnten die gebuchten Fahrten aber noch annullieren und genossen dafür ein gutes Frühstück in deren Restaurant. Bei diesem Wetter blieb nichts anderes übrig als nach Motueka zu fahren, das nötigste einzukaufen und Postkarten zu schreiben. Am Nachmittag wurde das Wetter wieder besser und so sonnten wir uns noch am Strand von Kaiteriteri. Da die Aussichten für gutes Wetter am Mittwoch ziemlich gut waren, blieben wir noch eine Nacht auf dem Campingplatz in Marahau.
Der Mittwoch begrüsste uns mit strahlend schönem Wetter. Die Wassertaxis für 09.00 Uhr waren leider schon ausgebucht und somit mussten wir unsere Wanderroute etwas abkürzen. Nach einer spektakulären Fahrt über das stürmische Meer erreichten wir die Bark Bay. Die rund 2.5 stündige Wanderung führte durch grünen Regenwald, entlang von einsamen Buchten bis zur Torrent Bay. Da inzwischen schon Ebbe war, war der Weg ins blaue Nass etwas weit und das Wasser nicht wirklich tief. Trotzdem genossen wir unser erstes Bad an der Küste Neuseelands. Um 16.00 Uhr wurden wir wieder abgeholt und zurück gebracht. Da wir schon zwei Nächte auf dem gleichen Camping waren, fuhren wir noch etwas weiter bis nach Murchison.
Am Donnerstag führte unsere Fahrt von Murchison über Westport nach Punakaiki. Kurz nach Westport verlief die Strasse kurvenreich entlang der wilden Westküste. In Punakaiki besichtigten wir die Pancake Rocks und Spritzlöcher. Durch den Prozess der Schichtverwitterung haben die Felsen die Form von dicken Pfannkuchenstapel angenommen. Bei Flut strömt das Meer in Aushöhlungen hinein und schiesst dann brüllend aus Spritzlöchern ins Freie. Es war gerade Flut und somit konnten wir diesem Naturschauspiel einige Zeit zuschauen. Etwas unterhalb von Greymouth besichtigten wir noch Shantytown. Hier wurde eine Goldgräberstadt der 1860er Jahre nachgebaut. Man konnte mit einem Dampfzug durch die Gegend fahren und die alten Gebäude besichtigen (Fast wie im Ballenberg). Zum Übernachten haben wir es uns auf einem Campingplatz in Hokitika gemütlich gemacht.
Freitag, 24. Dezember 2010, Heiligabend... Wir machten uns auf den Weg nach Franz Josef. Bei der Abfahrt stürmte und regnete es noch wie verrückt aber je weiter wir Richtung Süden fuhren desto besser wurde das Wetter. In Franz Josef angekommen haben wir erst einmal eingekauft und zu Mittag gegesssen. Am Nachmittag besuchten wir einen Kiwipark. Zum ersten mal auf unserer Reise haben wir das Nationaltier von Neuseeland live gesehen. Am Nachmittag entspannten wir in den Glacier Hot Pools. Drei Aussenpools mit 36-40°C warmem Wasser. Das Weihnachtsessen genossen wir im schönen Aufenthaltsraum des Campingplatzes.
Trotz etwas Wein am Vorabend, waren wir am Weihnachtstag schon um 06.00 Uhr wach. Anstatt uns nochmal umzudrehen und weiter zu schlafen, machten wir uns auf den Weg zum Franz Josef Gletscher. Bereits um halb acht erreichten wir, nach einem 40 minütigen Spaziergang, das Gletschertor. Leider war 100 Meter vor dem Gletscher schon alles abgesperrt, damit keine Touristen von Eisbrocken erschlagen werden. Der Franz Josef Gletscher bewegt sich nämlich normalerweise 1 Meter am Tag, woraus aber zeitweise auch bis zu 5 Meter werden können. Der Gletscher und das Dorf heissen übrigens so, weil der Österreicher Julius Haast 1865 den Gletscher nach seinem Kaiser benannt hat. Auf dem Rückweg vom Gletscher haben wir uns noch ein Steinmandli gebaut. Schon früh am Morgen hörten wir die ersten Helikopter über unseren Köpfen brummen. Wir verzichteten aber auf diesen Spass. Dafür fuhren wir zum zweiten Gletscher dieser Region, zum Fox Gletscher. Der Weg zum Gletscher war aber gesperrt und so konnten wir ihn nur aus weiter Entfernung kurz anschauen. Da es noch immer nicht sehr spät war, entschlossen wir etwas weiter zu fahren. Über Haast und den Haast Pass, durch wunderschöne Täler und entlang von Seen, erreichten wir am Nachmittag Wanaka. Da alles, aber auch wirklich alles geschlossen hatte, schlenderten wir ein wenig dem See entlang. Gegen Abend trafen wir dann Fabienne Flühmann und Fred Winterberger, welche ebenfalls mit dem Camper unterwegs sind. Auf dem gleichen Camping „feierten“ wir am Abend Weihnachten. Von einer Feier kann eigentlich nicht gesprochen werden, für uns ist irgendwie nicht Weihnachten, es ist viel zu warm dafür.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und vielen Erzählungen, trennten wir uns am Sonntag Mittag wieder. Da es zu spät für eine grössere Wanderung war, fuhren wir gemütlich durch ein wildromantisches Tal Richtung Mount Aspiring Nationalpark. Entlang der Strasse weideten überall Tiere und es erinnerte uns ein wenig an die Schweiz. Der Unterschied ist aber schon zu sehen, es gibt Hirschfarmen, viel mehr Schafe und die Kühe sind kleiner als bei uns. Schon am späteren Nachmittag fanden wir unsere Bleibe für die Nacht und hofften auf gutes Wetter für den Montag.