Es war wieder mal ein Fahrtag angesagt. Von Portobello machten wir uns auf den Weg Richtung Mount Cook. Unterwegs besichtigten wir noch die Moeraki Boulders, mehrere grosse, runde Felsen die an einem schönen Strand liegen. Die Felsen sehen aus wie riesige Murmeln die am Strand vergessen wurden. In Mount Cook übernachteten wir, im Schatten der 3000er, auf dem dortigen DOC Campingplatz. (DOC Campingplätze sind sehr günstig und nur mit WC und kalten Wasser ausgestattet).
Am Dienstag wollten wir eigentlich eine Wanderung in die Höhe unternehmen, da jedoch in den Berggipfeln noch die Wolken hingen, bevorzugten wir die einigermassen flache Wanderung zum Hooker Lake. In der Mitte des Gletschersees trieb eine grosse Eisscholle welche erst vor kurzem abgebrochen ist. Am Ufer des Sees hatte man eine wunderschöne Aussicht auf den höchsten Berg Neuseelands, den Mount Cook (3755m). Am Nachmittag besichtigten wir noch das Mount Cook Visitor Information Centre, in welchem es eine interessante Ausstellung über die diversen Besteigungen des Mount Cook gibt.
Die letzten Tage waren wirklich schön und angenehm warm, der Mittwoch meinte es aber nicht gut mit uns, schon in der Nacht fing es an zu regnen. Somit war ausschlafen angesagt. Nach dem Mittag fuhren wir weiter nach Lake Tekapo. Auf dem dortigen Campingplatz liessen wir noch etwas die Seele baumeln, ehe wir uns in unser Zuhause zurückzogen.
Der Lake Tekapo, mit seinen Bergen im Hintergrund, ist normalerweise ein super Fotomotiv. Am Donnerstag war es aber wolkenverhangen und überhaupt nicht um noch länger zu bleiben. Somit viel auch da unsere Wanderung ins Wasser. Als wir los fuhren war unser Ziel noch überhaupt nicht klar, wir fuhren entlang von Nebenstrassen irgendwie Richtung Christchurch. Irgendwo im Nirgendwo sahen wir, wie gerade Kühe in den Melkstand getrieben wurden. Wir stoppten entlang der Strasse und schauten zu. Eine „Kuhtreiberin“ auf einem Motorrad sprach uns an und machte uns das Angebot, beim melken zuzuschauen. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen. Der Betrieb hat rund 1300 Milchkühe und 300 Kälber. Fast alles auf dem Melk-Karussell läuft vollautomatisch. Auf dem Karussell werden jeweils 80 Kühe miteinander gemolken. Während dem melken wir jede Kuh an ihrem Chip im Ohr erkannt, gewogen und nach den Daten im Chip gefüttert. Die ganze Prozedur für 1300 Kühe dauert drei Stunden und ergibt an Spitzentagen 30'000 Liter Milch (pro Tag). Es war sehr eindrücklich dem ganzen Schauspiel zuzuschauen. Weiter führte unsere Fahrt nach Rakaia Hutt, ein winziger Ort am Meer der nicht mal in einem Reiseführer zu finden ist. Der dortige Campingplatz war aber sauber und sehr günstig.
Wir machten uns auf den Weg Richtung Banks Halbinsel vor Christchurch. Während der Fahrt nahmen wir noch kurz an einem Fahrradrennen teil. Auf „unserer“ Strasse fand ein nationales Zeitfahren statt und wir waren mitten drin. Durch eine wunderschöne Gegend mit Hügeln und Buchten führte unsere Fahrt weiter nach Akaroa. Das Thermometer zeigte 27°C an und das Dorf war voll mit Touristen. Am Nachmittag wollten wir noch eine Rundfahrt im Hafen und zu den dortigen Delfinen machen, leider fand diese aber nicht statt, weil zu wenig Leute an board wollten. Auf dem Campingplatz machten wir es uns gemütlich, erledigten die Wäsche und schauten die e-mails an. So erfuhren wir dass, unsere Unterkunft in Christchurch wegen dem Erdbeben vom 26. Dezember geschlossen wurde. Wir haben aber schnell eine andere gefunden.
Eigentlich wollten wir am Samstag die Halbinsel erkunden. Kurz nach der Abfahrt in Akaroa wurden wir auf eine A&P Show aufmerksam. Wir mussten uns das natürlich anschauen. Auf dem Gelände gab es jede Menge Marktstände, Holzfäller Wettbewerbe, Pferde Prämierungen und Schafe wurden geschoren. Den halben Tag verbrachten wir auf dem Gelände und besonders der Wettkampf mit den Schafen hat uns sehr gut gefallen. Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Diamond Harbour, eine idyllische Bucht auf der andern Seite der Halbinsel. Leider war der dortige Campingplatz geschlossen, am Ufer des Meeres konnte man den Camper aber einfach hinstellen.
Unser Weg führte weiter nach Lyttelton und dann durch einen Tunnel auf die andere Seite des Hügels zur Gondelbahnstation von Christchurch. Zu Fuss bestiegen wir den Mount Cavendish, den Aussichtsberg von Christchurch. Oben angekommen gönnten wir uns etwas zu trinken und genossen die Aussicht über den Hafen von Lyttelton und die Stadt Christchurch. Als wir wieder unten waren schlängelten wir uns durch die Strassen zum Campingplatz. Fast den ganzen Nachmittag verbrachten wir damit, einfach nichts zu tun.
Unser letzter Tag mit Camper. Schon am Morgen früh schrubbten und putzten wir unser Zuhause der letzten fünf Wochen. Bereits um 09.30 Uhr waren wir bei der Campervermietung und die Abgabe verlief problemlos. Mit unseren grossen Rucksäcken warteten wir an der Bushaltestelle, bis uns ein netter Herr ansprach und fragte, ob er uns in die Stadt mitnehmen solle. Wir fuhren nicht direkt zur Unterkunft, sondern zuerst durch die ganze Stadt um möglichst alles zu sehen. Der nette Herr erzählte uns viel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und setzte uns dann direkt vor unserer Unterkunft ab. Anscheinend hat die Erde am Sonntag Abend nochmal gebebt, wir haben von dem aber nichts mitbekommen.
Zu Fuss machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Überall sah man noch abgesperrte Gebäude mit grossen Rissen in der Fassade. Auf dem Cathedral Square verweilten wir etwas länger, schauten den Strassenkünstlern zu und genossen die warme Sommersonne.
Der Dienstag verlief nicht sehr spannend, wir schlenderten wieder etwas durch die Stadt und schauten uns ein paar Sehenswürdigkeiten an und kauften Souveniers ein. Am Abend informierten wir uns, auf dem australischen Fernsehsender, noch lange über die Situation mit dem Hochwasser in Brisbane. Wir machten uns schon mal einige Gedanken was dort wohl auf uns zukommen wird.
Mittwoch, Abreisetag. Nach dem check out deponierten wir das Gepäck noch in unserer Unterkunft und wir machten uns nochmal auf den Weg etwas durch die Stadt zu spazieren. Besonders viel Zeit verbrachten wir im Internet um herauszufinden was uns wohl in Brisbane erwarten wird. So erfuhren wir dass, wir den Camper frühstens am Freitag abholen können. Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen. Um 16.30 Uhr kehrten wir Neuseeland den Rücken zu und flogen, mit etwas Ungewissheit, nach Brisbane in Australien.