In Hanoi gelandet fuhren wir mit dem Flughafenbus in die Innenstadt. Auf einer Schnellstrasse wurden wir ausgeladen. Leider zeigte uns der Fahrer die falsche Richtung und so irrten wir zuerst, mit den schweren Rucksäcken am Buckel, durch ein paar Gassen. Als wir den Fehler entdeckten nahmen wir ein Taxi zum City Gate Hotel. Der nette Angestellte hatte sogar noch ein Zimmer für uns und so quartierten wir uns im dritten Stock dieses ca. 2.5 Meter breiten Hauses ein. Wir erfuhren noch, dass es nicht möglich sei in Hanoi das Visum für China zu bekommen. Na super, Hanoi ist die Hauptstadt in welcher die chinesische Botschaft ist, das Visum bekommt man aber anscheinend nur in Saigon. Zudem haben wir nicht beachtet, dass es ja bereits Freitag Nachmittag war und somit die Botschaft bis Montag geschlossen. Wir beschlossen erst einmal unsere Reisepläne zu überdenken.
Am Abend gönnten wir uns auf dem Nachtmarkt einen Hotpot. In den Topf giesst man irgend eine Brühe und gibt dann Gemüse, Fleisch und Nudeln dazu. Das meiste Gemüse konnten wir nicht definieren und am Poulet war mehr Knochen als Fleisch. Somit assen wir an diesem Abend sehr viele Nudeln.
Ausgeschlafen machten wir uns erst gegen Mittag auf den Weg die Altstadt zu erkunden. Quer durch unzählige Gassen und Strassen erreichten wir den Hoan Kiem See. Wir besuchten noch den Ngoc Son Tempel welcher sich auf einer Insel im nördlichen Teil des Sees erhebt. Im fünften Stock, hoch über einer verrückten Kreuzung, nahmen wir das Mittagessen ein. Auf dieser Kreuzung treffen sich fünf Strassen aber es gibt keine Markierungen am Boden. Somit fährt einfach jeder mal auf die Kreuzung zu und schaut dann, wie er am schnellsten auf die andere Seite kommt – Chaos pur. Den Rest des Tages spazierten wir noch weiter durch die Altstadt.
Am Sonntag Morgen ging es mit einem Minibus los Richtung Halong Bucht. Dies war unsere bislang abenteuerlichste Fahrt. In Vietnam fährt man theoretisch auf der rechten Strassenseite, praktisch fährt man aber dort wo es Platz hat. Zum Glück war unserem Fahrer bewusst, dass wir es mit entgegenkommenden Lastwagen nicht aufnehmen sollten, auch wenn ihm das teilweise erst in letzter Sekunde in den Sinn kam. In Halong City angekommen wurden wir gleich auf eine Junke verfrachtet. Das Schiff machte einen guten Eindruck und so konnten wir unser Mittagessen an Board ausgiebig geniessen. Auch unsere Koje hat uns sehr gut gefallen, am besten war die wohl kleinste Badewanne die wir je gesehen haben. Auf dem Sonnendeck genossen wir die ersten Eindrücke des UNESCO Weltnaturerbes Halong Bucht. Den ersten Halt machten wir bei der riesigen Hang Sung Sot Höhle. Kurze Zeit später paddelten wir schon mit einem Kanu durch die Felsenlandschaft. Während wir gemütlich auf dem Sonnendeck faulenzten, tuckerten unser Schiff, vorbei an hunderten von Felsen, in eine geschützte Bucht. Nach dem Nachtessen überraschte uns die Crew mit einer wunderbaren Idee – Karaoke. Mehr schlecht als recht versuchten es ein paar aber wir drei liessen es sein.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück noch fast drei Stunden durch die Halong Bucht ehe wir wieder in Halong City an Land gingen. Nach einem Mittagessen in einer „Touristenabfertigungshalle“ fuhren wir wieder vier Stunden zurück nach Hanoi. Wir waren müde von der Reise und so konnten wir uns nur noch zu einem Abendessen aufraffen.
Der letzte volle Tag in Vietnam. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zum Ho Chi Ming Mausoleum. Unser Marsch dauerte aber etwas länger als geplant und so waren wir etwas zu spät dran den einbalsamierten Ho Chi Minh zu besuchen. Das Mausoleum schliesst nämlich schon um 10.30 Uhr. Somit besichtigten wir die Gedenkstätte nur von aussen und besichtigten dafür das Ho Chi Minh Museum. Zurück wollten wir nicht mehr laufen und so nahmen wir ein Taxi. Normalerweise ist es am besten nach Taximeter zu fahren, bei diesem war es aber nicht so. Wir haben ein Taxi mit einem „Turbotaximeter“ erwischt. Alle paar Meter vervielfachte sich der Preis und so stiegen wir schon nach sehr kurzer Zeit aus. In der Altstadt besuchten wir, nach dem Mittagessen, noch das berühmte Wasserpuppentheater. Bei dieser Art von Puppentheater stehen die Spieler bis zu den Hüften im Wasser. Solche Theater gibt es schon mehr als 1000 Jahre und sie wurden meistens in den Reisfeldern Vietnams aufgeführt. Am Abend packten wir unsere sieben Sachen um für den nächsten Tag bereit zu sein. Wir haben uns entschieden, zuerst nach Hongkong zu fliegen, um dort das China Visum zu holen. Somit haben wir unsere Pläne für China etwas abgeändert aber jetzt gefällt es uns eigentlich viel besser so. Wir hatten zwei Wochen mehr oder weniger schlechtes Wetter in Vietnam und nie blauen Himmel gesehen. Irgendwann drückt das dann doch etwas aufs Gemüt und so brauchen wir einfach eine Veränderung.
Mit dem Taxi (diesmal zu einem guten Preis) fuhren wir am Morgen zum Flughafen. So viele Leute haben wir beide noch nie an einem Flughafen gesehen, Chaos pur. Obwohl wir 1 Stunde 45 Minuten vor dem Abflug dort waren, schafften wir es genau drei Minuten vor Abflug noch ins Flugzeug zu springen. Zum Glück gab es auf dem Flug noch etwas kleines zu essen, dafür hatten wir nämlich am Flughafen vor lauter anstehen auch keine Zeit mehr. Auch von Rahel mussten wir uns eilig verabschieden, sie machte sich, über Singapur, wieder auf den Weg in die Schweiz.